1922 - 1945

Als im Jahr 1922 das alte Balver Krankenhaus abbrante, entschloss man sich zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr. Am 08. September 1922 wurde es offiziell und 21 Kameraden gründeten um Brandmeister Anton Betten die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Balve.

Mit einer alten Handdruckspritze, die um 1900 herum angeschafft wurde, Hanfschläuchen, Spritzen und Ledereimern, kümmerten sich die geschulten Kameraden nun um den Brandschutz in der kleinen Stadt. Am 15. Dezember 1933 trat das Gesetz über das Feuerlöschwesen in Kraft. Die mittlerweile 8 Wehren, der Ortsteil Affeln gehörte bis 1975 zum Amt Balve, wurden in Löschzüge eingeteilt. 1935 kam die erste, lang ersehnte, Motorspritze. Mit dieser, zur damaligen Zeit, hochmodernen Pumpe konnten viele größere Brände im Amt Balve erfolgreich bekämpft werden. Bei den großen Bombenangriffen im Kriegsjahr 1943 mussten die Kameraden der Balver Feuerwehr mit ihrer Ausrüstung zur Brandbekämpfung in die Stadt Hagen, zur Unterstützung der dortigen Feuerwehr. Zum Ende des zweiten Weltkrieges kam es durch Artilleriebeschuss, der beim harten Widerstand deutscher Soldaten gegenüber amerikanischer Soldaten stattfand, immer wieder zu Bränden im Stadtgebiet. Trotz dieser gefährlichen Situation löschten die Feuerwehrkameraden wo sie konnten und hielten damit den Schaden im Stadtgebiet klein.

1945 - 1970

Kurz nach Kriegsende fanden die Balver Kameraden hinter Garbeck einen alten Krefelder Polizeiwagen, der durch die Kriegswirren irgendwie hierher kam. Man baute sich das Auto wieder auf und die Stadt Balve hatte ihr erstes Feuerwehrfahrzeug.

Im September 1947 brannte der Balver Wald. Neben den Wehren aus dem Amt Balve, befanden sich auch die Feuerwehren aus den Städten Menden, Arnsberg, Neheim und Sundern im Einsatz. Zur Unterstützung kamen auch englische Militärtanklastwagen aus Lippstadt und Hamm nach Balve, sowie die Bauern mit ihren Güllefässern. Es wurde viel Wasser benötigt. Sieben Tage waren die über 1000 Kameraden im Einsatz bis der Waldbrand endlich gelöscht war.

Im Jahr 1948 wurde das heutige Feuerwehrgerätehaus in der Hofstraße aus Mitteln der Feuerschutzsteuer gebaut. 1954 bekam die Löschgruppe ihr erstes bestelltes und ganz neu aufgebautes Feuerwehrfahrzeug. Es war das damals weitverbreitete LF8 auf Opel Blitz mit einem angehängten TSA. Nur sieben Jahre später kam das erste Tanklöschfahrzeug nach Balve. Ein TLF16 mit 2400 Liter Wasser auf einem Magirus Deutz Rundhauber-Fahrgestell.

Unser Feuerwehrlied, welches wir in unserer Löschgruppe noch heute singen "Einsatzbereit zu jeder Zeit, dem nächsten zur Wehr, dem Herr Gott zu Ehr" wurde vom Balver Musikverein auf der Agatha-Feier 1961 das erste Mal gespielt. Komponist dieses Marsches war der Lendringser Bürger Eduard Hohl. Warum das hier erwähnt wird, weil alle anderen Feuerwehr im Umkreis das viel bekanntere, aber bestimmt nicht schönere, Feuerwehrlied "Wir sind das stolze blaue Heer, Kameraden von der Feuerwehr" singen.

1970 - 1985

1970 kam das neue LF8 "schwer" auf Magirus Deutz. Der Frontlenker mit seiner Single-Bereifung war ein geländegängiges Feuerwehrfahrzeug. Dafür wurde der Opel Blitz verkauft. Der 50. Geburtstag der Löschgruppe Stadtmitte fand 1972 statt. Zur Feier wurde eine kleine Festzeitschrift herausgegeben. Am 03. Juni, auf dem Kreisfeuerwehrfest, wurde das Jubiläum in der Balver Höhle mit vielen befreundeten Feuerwehren und Bürgern der Stadt gefeiert.

Mit dem Jahreswechsel 1974/75 trat auch die kommunale Neugliederung in Kraft. Aus dem Amt Balve wurde die Stadt Balve mit weiteren sechs Ortsteilen. Die Ortsteile Affeln, Altenaffeln und Blintrop wurden der Stadt Neuenrade zugeteilt. Der Jahreswechsel ist gerade vollbracht, als im Stadtgebiet die Sirenen aufheulten. Zwei Bauernhöfe und die Wocklumer Mühle brannten in voller Ausdehnung. Mit den Wehren aus den Nachbarstädten dauerte es bis zum nächsten Tag, bis "Feuer aus" gemeldet werden konnte. Im Jahr 1975 investierte die Stadt Balve in ein weiteres TLF 16/25, einen Mercedes 1113 Rundhauber, der Firma Schlingmann aus Dissen. Das TLF16 auf Magirus Deutz, ging nach Beckum und wurde dort bis 1987 eingesetzt. 1976 wurde auch erstmalig in ein Einsatzleitfahrzeug investiert. Der Balver Notruf 611 wurde Ende der 70er Jahre durch den deutschlandweiten Notruf 112 ersetzt und läuft seit dem an der Leitstelle in Lüdenscheid auf.

1985 - 2000

Im Jahr 1985 bauten sich die Kameraden einen neuen Schulungs- und Umkleideraum. 1989 ging es los mit weiteren Sonderaufgaben innerhalb der Feuerwehr. Mit der Anschaffung eines neuen Gerätewagen-Gefahrgut (GWG), auf einen Mercedes 208, mussten die Kameraden Neues hinzulernen. Hier ging es nicht mehr um das Löschen von Bränden und die Abwicklung von Verkehrsunfällen, sondern auch um Einsätze mit Gefahrgut. 1993 wurde der Einsatzleitwagen (VW Bulli T2) durch einen Ford Transit ersetzt.

Zur Verbesserung der Rettungswege am Balver Krankenhaus und anderer Gebäude im Stadtgebiet wurde im September 1995 eine gebrauchte Metz Drehleiter (DLK 23/12), auf Mercedes Benz 1313 aus dem Jahr 1970, in Dienst gestellt. Die alte Anhängeleiter steht heute als Dauerleihgabe im Mendener Feuerwehrgerätehaus der Hauptwache. Aus Platzgründen musste der Gerätewagen Gefahrgut in den Zug 2 nach Garbeck umgesetzt werden. Mittlerweile haben sich die Kameraden auf ABC-Einsätze spezialisiert.

Der Technische Überwachungsdienst (TÜD) schrieb 1996 das LF8 "schwer" kaputt. Eine Ersatzbeschaffung musste her und das neue LF 8/6 der Firma Ziegler, mit 600 Liter Wasser auf Mercedes 917, wurde in Dienst gestellt. Die Einweihung und offizielle Übergabe des Fahrzeuges fand auf der Jubiläumsveranstaltung zum 75 jährigen Bestehen der Löschgruppe statt. Auf dieser großen Feier, die erneut in der Balver Hähle stattfand, wurde auch die Standarte eingeweiht. Der Feuerwehrkamerad Günter Cordes veröffentlichte zum Jubiläum eine sehr umfangreiche und interessante Chronik.

2000 - Heute

Mit der Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplanes im Jahre 2001 kam auch der Um- oder Neubau des Feuerwehrgerätehauses auf den Plan. Nach langen Diskussionen und der Suche nach alternativen Standorten, wurde das Ergebnis getroffen, das bestehende Gerätehaus von Grund auf zu sanieren. Mit sehr viel Eigenleistung (ca. 6000 Stunden) in einer Zeit von zwei Jahren wurde der Umbau erfolgreich gemeistert.

Nach dem Umbau war auch ausreichend Platz für die neue DLK 18/12 auf Iveco Magirus, die 2002 als Ersatzbeschaffung für die, mittlerweile 32 Jahre Jahre alte, DLK 23/12 angeschafft wurde. Durch die Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplanes 2007 konnte im Februar 2010 ein neues Einsatzleitfahrzeug auf Opel Vivaro angeschafft werden. Das Fahrzeug wurde von der Firma Opel Bichmann aus Menden, Zweigstelle Balve, geliefert und der Ausbau des Innenraums von der Firma Fahrzeugbau Hering in Balve durchgeführt. Die funktechnische Ausstattung, sowie den Aufbau der Signalanlage übernahm die Firma Comtec aus Dortmund. Im Dezember 2009 konnte bereits die Ersatzbeschaffung für das alte TLF 16/25 aus Balve und den RW1 aus Langenholthausen vorgestellt werden. Das neue Fahrzeug ist ein HLF 20/16 auf Mercedes Atego 1629 mit einem Aufbau der Firma Ziegler und einer Winde der Firma Rotzler.

Quellen:

  • Festschrift 50 Jahre Feuerwehr Balve
  • Festschrift 75 Jahre Feuerwehr Balve von Günter Cordes

Für die Richtigkeit der Angaben: Oliver Prior